The Fairy Queen/Ein Sommernachtstraum (Purcell/Shakespeare)

The Fairy Queen/Ein Sommernachtstraum

The Fairy Queen (konzertant)
mit
Johanna Winkel, Sopran
Arianna Savall, Sopran
Christian Dietz, Tenor
Michael Dahmen, Bass

Süddeutscher Kammerchor
Main Barockorchester Frankfurt
Leitung: Gerhard Jenemann

Ein Sommernachtstraum (szenische Lesung)
mit
Nina Baldinger
Friedemann Eckert
Robert Naumann
Alina Rank
Martin Schultz-Coulon
Marie Smolka
Ole Micha Spoerkel

Ausstattung:
Catherine Decelle
Katja Wagner

Henry Purcells The Fairy Queen von 1692 übersetzt das Wesen von Shakespeares Sommernachtstraum ins Musikalische ohne das wörtliche Zitat der Vorlage. Die wichtigsten Dialogszenen ließ Purcell als Handlungsträger unberührt, alles Atmosphärische und Emotionale dagegen wurde Musik. Hinzu kommen allegorische Figuren, die die Spielarten von Anziehung und Abstoßung weiter variieren und den barocken Zauber erhöhen. – Purcells The Fairy Queen ist keinem Genre eindeutig zuzurechnen: Es ist Barocktheater in Reinkultur. Ein theatralisches Festspiel also, voll Poesie, Witz, Tanz, Gesang und Spektakel.

Die Komödie Ein Sommernachtstraum (engl. A Midsummer Night’s Dream, der korrekte deutsche Titel wäre also Ein Mittsommernachtstraum, auch um den Sinn nicht zu verfremden) wurde 1595 oder 1596 von William Shakespeare geschrieben und vor 1600 uraufgeführt.

Theseus rüstet zur Hochzeit mit der besiegten Amazonenkönigin Hippolyta. Auf einer Lichtung proben zu diesem Anlass sechs Handwerker „die tief tragische Komödie von Pyramus und Thisbe“. Unterdessen entfaltet sich im Wald die fantastische Zauberwelt der Natur- und Waldgeister. Eifersüchtiger Streit herrscht zwischen dem Elfenkönig Oberon und seiner Gattin Titania. Um Titania zu bestrafen, lässt sich Oberon von Puck eine Wunderblume bringen, mit deren Hilfe die Gattin sich beim Erwachen in die nächstbeste Kreatur verlieben wird…

Das Stück lieferte die Vorlage für verschiedene Opern, so The Fairy Queen (1692) von Henry Purcell, Le Songe d’une nuit d’été (1850) von Ambroise Thomas und A Midsummer Night’s Dream (1960) von Benjamin Britten. Sehr bekannt wurde auch die Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy. Auch moderne Autoren haben sich auf den Sommernachtstraum bezogen, so etwa Botho Strauß in Der Park (1983) und Neil Gaiman in The Sandman – Dream Country (1991).

Um zwei der wunderbarsten Bühnenwerke der Weltliteratur zu vereinen, greifen wir zurück auf eine Theaterpraxis, die zuletzt an den deutschen Theatern zwischen 1900 und 1914 immer Sonntags als „Matinée“ praktiziert wurde, zur „halbtheatralischen“ Umsetzung der „konzertant“ aufgeführten Oper The Fairy Queen und der „szenische Lesung“ des Schauspiels „Ein Sommernachtstraum“.

Diese Art der theatralischen Umsetzung bietet neben der kostengünstigsten Produktionsmöglicheit auch viel Unterhaltung für die Augen des Betrachters.

Die Schauspieler stellen alle wichtigen Figuren aus Shakespeares Komödie dar, und sich vor den Augen des Publikums, im wahrsten Sinne des Wortes, im „Stehgreif“ verwandeln.

Damit immer genug Übersicht im Chaos der Nacht und des Waldes vorhanden ist, im hin und her der Sprachen, die Oper wird in der Originalsprache, also Englisch gesungen, greifen wir auf die Figur des „Chorus“ bei Shakespeare zurück. In allen Aufführungen der damaligen Zeit gab der Chorus dem Publikum die entscheidenden Hinweise auf Ort und Zeit, die Konflikte in und zwischen den handelnden Personen; aber er regte vor allem die Phantasie des Publikums an, da in der Aufführungspraxis Bühnenbilder nicht vorhanden waren.